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1. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 97

1888 - Leipzig : Teubner
- 97 - erneute Berhrung mit der morgenlndischen Bildung und empfingen von derselben mannigfache Anregungen fr bildende Kunst und Poesie (vergleiche die Zeittafel!); denke an die Jahre 711 und 732! Das Zeitalter der Hohenstaufen. Unter Lothar dem Sachsen beginnt die lange unterbrochene 115. Kulturarbeit der Deutschen im slavischen Nordosten von neuem: die Mark Meien an die Wettiner; die Nordmark (Altmark) an Albrecht den Bren 1134. (Wer hatte den Grund zu beiden Marken gelegt?) Lothar, im Kampfe mit den staufischen Brdern Friedrich und Konrad, sttzt sich auf Heinrich den Stolzen von Bayern aus dem Haufe der Welfeu, dem er feine Tochter vermhlt und das Herzogtum Sachsen bergiebt. Damit beginnt der hundertjhrige Kamps zwischen Welsen und Waiblingen (in Italien Guelsen und Ghibellinen). Konrad Iii. (11381152), der erste aus dem Hause der Hohenstaufen, gegen die Erwartung Heinrichs des Stolzen gewhlt; dieser wird gechtet und verliert seine beiden Herzogtmer. Schlacht bei Weinsberg (Erzhlung von der Weibertreue). Heinrichs des Stolzen Sohn Heinrich (der Lwe) erhlt Sachsen zurck. Der zweite Kreuzzug (11471149), den Konrad in Ge-meinschast mit dem franzsischen König unternimmt, scheitert vollkommen. Ihm folgte sein Neffe Friedrich I., Barbarossa, 11521190, . 116, fate den Gedanken, die alte Kaisermacht im vollen Umsange wieder herzustellen, besonders in Italien (wen konnte er darin als seine Vorgnger ansehen?). Er vershnte die Welsen durch Zurckgabe des Herzogtums Bayern an Heinrich den Lwen und zog dann gegen die lombardischen Städte, welche sich von der deutschen Oberhoheit losgemacht hatten; im ganzen unternahm er sechs Zge nach Italien (der Hhle des Lwen!). Das trotzige Mailand mute sich nach wiederholter Emprung ergeben und wurde zer-strt 1162. Verhngnisvoll fr Friedrich wurde die Wahl des Papstes Alexanders Iii., der schon als Kardinal die ppstlichen Ansprche khn verfochten hatte (Von wem hat denn der Kaiser die Krone, wenn nicht vom Papst!"). Friedrichs Heer erlag einer furchtbaren Pest in Rom, das er eben erobert hatte; der Kaiser flchtete mit Lebensgefahr (in Snfa) der die Alpen. Der lom-bardische Stdtebund unter Fhrung des wiederausgebauten Mailands; Warnecke, geschichtl. Hilfsbuch. 7

2. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 99

1888 - Leipzig : Teubner
- 99 - von Richard Lwenherz beleidigt wird (wodurch?), kehrt zurck, nimmt Richard, der unterwegs Schiffbruch gelitten hatte, gefangen und liefert ihn an Friedrichs Sohn Heinrich (Vi.) aus. (Richard Lwenherz war der Schwager Heinrichs des Lwen; die Sage vom Snger Blondel.) Jerusalem bleibt im Besitz der Mnhammedaner; doch die Christen knnen ungefhrdet zum heiligen Grabe pilgern. Heinrich Yi. (11901197) erkmpft sich mit blutiger Hrte . 119. das Erbe seiner Gemahlin in Unteritalien, stirbt daselbst. Nach seinem Tod beginnt der Kampf zwischen Welfen und Hohenstaufen von neuem durch die Doppelwahl Philipps von Schwaben und Ottos It. von Braunschwcig. Philipp, Friedrichs I. dritter Sohn; Otto, Heinrichs des Lwen Sohn. In den Streit mischt sich der gewaltigste der mittelalterlichen Ppste, Innocenz Iii.; er stellt sich auf Ottos Seite. Innocenz vergleicht das Papsttum mit der Sonne, das Kaisertum mit dem Mond; setzt das Ketzergericht der Inquisition ein (spter in den Hnden der Dominikaner, die mit den Franziskanern zusammen die sogen. Bettelorden bilden); Innocenz will ganz Italien vllig vorn deutschen Reiche trennen. Philipp wurde von Otto von Wittelsbach 1208 aus persnlicher Rache ermordet (seine Gemahlin, die griechische Irene, die Rose ohne Dorn, die Taube sonder Galle"; denke auch an andere Zeitgedichte Walters von der Vogelweide). Auch Otto Iv. entzweite sich mit dem Papst. Da lie Innocenz den Sohn Heinrichs Vi., Friedrich Ii. (1215 1250), fr den er als Vormund und . 120. Oberlehnsherr sein unteritalisches Knigreich verwaltete, als Gegen-knig aufstellen. Friedrich geriet mit den Nachfolgern Innocenz' Iii. in Streit, weil er einen gelobten Kreuzzug auszufhren zgerte und gegen sein Versprechen die Vereinigung von Deutschland und Sizilien anstrebte. Im Bann unternahm er den fnften Kreuz-zug 1228 und erlangte die Knigskrone von Jerusalem; nach seiner Rckkehr wurde er vom Bann gelst. (Jerusalem ging nach kurzer Zeit auf immer fr die Christen verloren.) Friedrich war mehr Italiener als Deutscher, der Kirche fern-stehend fhrte er in feiner glnzenden Hauptstadt Palermo ein durch Knste und Wissenschaften verschntes Leben mit orientalischem Anstrich. In Deutschland schlug er den Aufstaut) seines Sohnes Heinrich nieder, der in der Gefangenschaft starb. In Italien wollte er die lombardischen Städte wieder unter die kaiserliche Oberhoheit zurck- 7*

3. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 100

1888 - Leipzig : Teubner
100 führen, kam aber dadurch von neuem in Feindschaft mit dem Papst. Wiederholter Bannfluch; Absetzung und Wahl von Gegenknigen. Entsetzliche Brgerkriege in beiden Lndern. Friedrichs schner Sohn Enzio (Heinz) wurde von den Bologuesen gefangen und bis zu seinem Tod in Haft gehalten. Friedrich Ii. starb 1250 in Italien (sein Grabmal in Palermo). Sein Sohn Konrad Iv. fhrte den Kampf in Unteritalien weiter, wo er 1254 starb. . 121. Whrend der Regierung Friedrichs Ii. wurde das Abendland von einem furchtbaren Einfall asiatischer Barbaren in Schrecken gesetzt. Denke an den frheren Einbruch der Hunnen, auch an die Einflle der Normannen und Ungarn! Die Mongolen berfielen von der Hochebene Hinterasiens aus ' das chinesische Reich und drangen unter furchtbaren Verheerungen gegen Europa vor. Rußland, Polen und Ungarn wurden ver-wstet, Moskau verbrannt. 1241 fiel Herzog Heinrich der Fromme in der Schlacht bei Wahlstatt (Liegnitz). Das Abendland war in groer Gefahr, Kaiser und Papst in Streit. Da gingen die Mongolen nach Asien zurck und warfen sich auf das Kalifat von Bagdad, das sie vernichteten. In Deutschland begann das Interregnum; in Italien rief der Papst den Bruder des franzsischen Knigs, Karl von Anjou, zum Kampf gegen die Hohenstaufen herbei. Da zog der Jngling Konradin, Konrads Iv. Sohn, trotz des Flehens seiner Mutter der die Alpen, um das Erbe seiner Vter zu erkmpfen. Bei Tagliaeozzo von Karl von Anjou geschlagen, wurde er 1268 mit seinem Freunde Friedrich von Baden in Neapel hingerichtet, der letzte der Hohenstaufen. 1282 ging Sizilien durch die sizilianische Vesper fr den grausamen Karl verloren. Peter von Aragonien wurde König der Insel. (Gegen Ende des Mittelalters kam auch Neapel an Aragonien.) Das Nibelungenlied, ein Spiegel deutschen Wesens im Mittelalter.") . 122. Um die Wende des 12. und 13. Jahrhunderts ist das Nibelungenlied aufgezeichnet worden. Es ist geschpft aus den *) Das Nibelungenlied, Schulausgabe von Holdermann. Reuther, Karlsruhe.

4. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 103

1888 - Leipzig : Teubner
103 (Dantes Begrung), starb in Italien (sein Grabmal im Campo santo zu Pisa). Die Doppelwahl Ludwigs des Bayern und Friedrichs . 125. des Schnen von Ostreich fhrte zum Kampf; Ludwig siegte 1322 bei Mhldorf. Wie verstndigten sich die beiden Gegner, die frher Freunde gewesen waren? Auch der Papst mischte sich in den Thronstreit; derselbe wohnte seit 1309 in Avignon (1309 bis 1376 das babylonische Exil der Kirche); Ludwig wurde ge-bannt. Die Fürsten erklrten jedoch auf dem Kurverein zu Rense 1338, da der von ihnen gewhlte König der Besttigung durch den Papst nicht bedrfe (wie handelten die Fürsten zur Zeit Heinrichs Iv.?). Endgltig wurde die Kaiserwahl geregelt durch das Reichs-gefetz der goldenen Bulle, welches 1356 unter Karl Iv. zustande kam. Die goldene Bulle bestimmt 7 Kurfrsten: Mainz, Trier, Kln Bhmen, Pfalz, Sachsen-Wittenberg, Brandenburg; ordnet die Frmlichkeiten bei der Wahl (vergl. die Beschreibung der Kaiserkrnung von 1764 in Goethes Wahrheit und Dichtung); setzt die Unteilbarkeit der Kurlnder fest und macht die Kurfrsten zu fast unabhngigen Gewalten. In den Einzelstaaten vollzieht sich die Bildung der Landstnde (Ritterschaft, Geistlichkeit, Städte), die den Fürsten Abgaben bewilligen gegen Zugestndnisse (welcher Art?). Karllv., Sohn Johanns vonbhmen (aus welchem Geschlechte?),. Bhmens Vater (Universitt Prag 1348), des Reiches Erzstiefvater. Der schwarze Tod fhrt zu den Judenverfolgungen und zur Bildung der Geilergesellschaften. *) 2. Das Mrgertum. Die Hansa. Der deutsche Orden in Preußen. Gegenber der Schwche des Knigtums und der bermacht . 126. der Fürsten steht das aufstrebende Brgertum der Städte, die sich zu Bndnissen zusammenschlieen. Die Luft in den Stdten macht frei. Zugleich werden im Innern der Städte harte Kmpfe zwischen den Geschlechtern (Patriziern) und den Znften ansgefochten; die *) Paul Heyses Novelle Siechentrost".

5. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 105

1888 - Leipzig : Teubner
105 mit der Hansa; dabei bestand ein glnzendes adliges Rittertum, wie es im brigen Deutschland lngst verschwunden war. Um 1350 die hchste Blte. Ein mchtiger Gegner erwuchs dem Orden durch die Ver-biudung von Polen und Litthauen, das christlich wurde; 1410 erlag er in der Schlacht bei Tannenberg; 1466 trat der Hochmeister im Thorner Frieden ungefhr das heutige Westpreuen an Poley ab und nahm Ostpreuen von Polen zu Lehen. Wer hat diesen uersten Grenzwall germanischer Kultur gegen den slavischen Osten gerettet? Wo finden sich noch heute in nichtdeutschen Lndern die Spuren der Thtigkeit der beiden Ritterorden? 3. Die kirchlichen Reformversuche. Hu. Unter der Regierung des trgen und rohen Wenzel (er ist . 128. Karls Iv. Sohn) beginnen die kirchlichen Wirren. Um das Papsttum dem Einflu des franzsischen Knigs zu entreien, whlen die rmischen Kardinle einen Papst fr Rom, die franzsischen einen fr ? So entsteht die Kirchenspaltung; am Ende gab es drei Ppste. Sigismund, der letzte Luxemburger (Karls Iv. Sohn; durch seine Heirat mit der Tochter des Ungarnknigs Erbe von Ungarn), erwirkte die Berufung eines Konzils nach Konstanz (14141418). Dasselbe stellte die Einheit der Kirche wieder her. Zugleich sollte eine Reformation der Kirche ins Werk gesetzt werden; schreiende Mistnde: der Abla, das ausschweifende Leben des rmischen Hofes und der hheren Geistlichen, ihre Habgier (Verkauf von Pfrnden). Indes der khnste und treueste Vorkmpfer der Reformation wurde auf dem Konzil verurteilt. Johann Hu, Prediger und Professor au der Prager Universitt, durch die Lehren des Eng-lnders Wielef angeregt, eifert gegen die Sittenlosigkeit der Geistlichen, gegen den Abla und gegen die Stellung des Papstes als des Oberhauptes der wahren Kirche. Hu wird vom Hof und Volk gesttzt, ist zugleich Vertreter der nationalen Partei in Bhmen, der Czechen gegen die Deutschen. Er geht gegen Zusicherung freien Geleits zur Verantwortung nach Konstanz, wird als Ketzer ver-urteilt und, da er sich weigert zu widerrufen, 1415 verbrannt; 1416 auch sein Freund Hieronymus.

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 60

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 Dritte Periode. Von 1056 — 1273. und schon mit dem Banne drohte. Heinrichs Antwort war, daß er durch eine deutsche Synode zu Worms (1076) den Papst absetzen ließ, worauf dieser den König in den Bann tat, ihm die Regierung untersagte und seine Untertanen ihres Eides entband. §49. c) Kämpfe zwischen Kaiser, Papst und Fürsten 1076—1106. Sofort wandten sich die Fürsten gegen den König. Auf einem Tage zu Tribur (bei Darmstadt) erklärten sie (1076), der Papst möge nach Augsburg kommen und über Heinrich entscheiden; löse dieser sich nicht binnen Jahr und Tag vom Banne, solle er des Reiches verlustig gehen. Um den Bund zu sprengen und der deutschen Erhebung den Rechtsboden zu entziehen, tat Hein rieh etwas Unerwartetes: er ging im Jan. 1077 über die Alpen und zwang durch kirchliche Buße den Papst zu Canossa, einem der Gräfin Mathilde gehörigen Schlosse, wohin Gregor sich geflüchtet hatte, ihn vom Banne zu lösen: ein diplomatisches Meisterstück, wodurch er seine gefährdete politische Stellung mittels einer persönlichen Demütigung, der des sündigen Menschen vor dem Priester, sicherte. Trotzdem wählten die deutschen Fürsten Rudolf von O fr * rnimvvvv Schwaben zum Gegenkönig (März 1077); hierbei wurde der Charakter des Reiches als eines Wahlreiches besonders scharf betont. In dem nun folgenden Bürgerkriege war Heinrich, wiewohl er durch die Verleihung Schwabens und die Verheiratung seiner Tochter Agnes an Friedrich von Büren (bei Lorch), den Erbauer der Burg Hohenstaufen, im Süden seine Stellung stärkte, wenigj glücklich: er wurde (1080) von Rudolf zweimal geschlagen; aber in der zweiten Schlacht verlor dieser die meineidige Rechte und starb an der Verwundung, was man als Gottesurteil ansah. Glücklicher war Heinrich in Italien. Er gewann Rom, ließ Gregor, der ihn wieder gebannt hatte, absetzen und einen Gegenpapst erwählen, welcher ihn zum Kaiser krönte. In der Engelsburg (auf der rechten Tiberseite) belagert, von Robert Guiscard befreit, mußte Gregor doch nach Salerno (südöstl. von Neapel) fliehen; dort starb er 1085. Seine letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt; darum

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 61

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Befreiung des Papsttums von der Herrschaft des Kaisertums. 61 sterbe ich in der Verbannung.“ Zwar nicht der Schöpfer der großen Gedanken, die sein Zeitalter bewegten, als Staatsmann ohne Bedenken in der Wahl seijier Mittel, ist Gregor Vii., einer der feinsten Diplomaten des Mittelalters, doch einer , der gewaltigsten Päpste: er hat den Gedanken päpstlicher Weltherrschaft zu verwirklichen begonnen Und seinen Nachfolgern die Wege gewiesen. In Deutschland, wo man einen neuen Gegenkönig gewählt hatte, dauerte unterdessen der Bürgerkrieg unter physischen und moralischen Verwüstungen fort; der Kampf zwischen Kaiser und Papst war zum Kampfe zwischen Reich und Kirche geworden. Im ganzen war das Papsttum im entschiedenen Fortschritt: die deutsche Kirche geriet mehr und mehr unter päpstliche Herrschaft, es gelang die Welfen in das kirchliche Interesse zu ziehen, ja des Kaisers ältesten Sohn Konrad zur Empörung zu reizen (1093), ein Vorgang, der auf den Vater den schmerzlichsten Eindruck machte. Italien ging ihm ganz verloren. Urbans Ii. großartige Unternehmung gegen den Islam (§ 51) steigerte die Macht und das Ansehen des Papsttums gewaltig. Aber in Deutschland gewann Heinrich die verlorene königliche Macht wieder. Als Schützer der unteren Stände und des städtischen Bürgertums befriedigte er das Friedensbedürfnis dieser Volksschichten und sorgte mit Erfolg für die Durchführung von Gottes- und Landfrieden. Da gelang es der päpstlichen Partei, des Kaisers zweiten Sohn Heinrich zur Empörung aufzustacheln. Durch tückischen Verrat brachte er den Vater in seine Gewalt und setzte ihn gefangen. Die ihm zugefügte Schmach erwarb dem Kaiser in weiten Kreisen Wohlwollen; da starb er angesichts des Ausbruches eines neuen Bürgerkrieges 1106. Eine der begabtesten, großartigsten Persönlichkeiten der deutschen Kaisergeschichte,' ist Heinrich Iv. zugleich die am meisten tragische. 3. Das Ende des Investiturstreits im Wormser Konkordat 1122. § 50. Groß geworden im Schatten der Kirche, war Heinrich V., nun zur Regierung gelangt, nicht gewillt von ihr abhängig zu sein. Er zog nach Italien mit starkem Heere, vor dem jeder Widerstand erlahmte; Papst Paschälis Ii., idealistisch und gut-

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 64

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 Dritte Periode. Von 1056 — 1273. Diesen politisch zerfahrenen Verhältnissen gegenüber überragte im 10. und 11. Jh. die islamische Kultur die christliche beträchtlich.1 Die Araber, in dieser Beziehung Erben der Griechen, pflegten besonders die exakten Wissenschaften. Der Perser Pirdösi schrieb das Schah-Name; Avicenna lehrte in Isfahan Aristotelische Philosophie. In der Baukunst schlossen sich die Völker des Islam vornehmlich der byzantinischen Bauweise an, entwickelten aber selbständig gewisse Bauglieder und Dekorätions-formen (Arabesken).2 • Buchara, Samarkand, Balch waren Hauptsitze einer reichentwickelten geistigen und materiellen Kultur, deren Hohe auch die gegen die Christen geübte Duldung bezeugt. b) Veranlassung. Als die rohen seldschukischen Horden sich Palästinas bemächtigten, wurden die dortigen Christen, die zur Kirche des Heiligen Grabes wandernden frommen Pilger wie die Kaufleute und Gewerbetreibenden, hart bedrängt. Klagen hierüber waren mehrfach im Abendlande laut geworden. Wichtiger war, daß Kaiser Alexios I. Komnenos, selbst von den Seldschuken bedroht und asiatischer Besitzungen beraubt, sich an Papst Urban Ii. wandte und um den Beistand des Abendlandes bat. Dieser ging um so eher darauf ein, als damit die Möglichkeit gegeben schien die Pläne Gregors Vii. zu verwirklichen und die griechische Kirche dem Papsttum zu unterwerfen. Nachdem diese Angelegenheit schon auf der Synode zu Piacenza behandelt war, wurde im Nov. 1095 zu Clermont der Aufruf des Papstes mit allgemeiner Begeisterung („Deus lo volt!“) aufgenommen und ein Kreuzzug beschlossen. 2. Verlauf der Kreuz züge. §&2, a) Der erste Kreuzzug 1096 — 99. Bevor die Rüstungen noch vollendet waren, brachen ungeregelte Scharen auf, von 1) Die Bedeutung der Araber für unsere Kultur geht u. a. auch aus der Meflge von arabischen Lehnwörtern hervor, wie Atlas, Musselin, Kattun, Damast, Matratze, Alkoven, Karaffe, Talisman, Amulett usw.; dazu kommen zahlreiche Ausdrücke der exakten Wissenschaften. Die sog. arabischen Ziffern' haben sie uns aus Indien gebracht. 2) Das berühmtest® arabische Bauwerk auf spanischem Boden ist die Alhambra in Granada (13. Jh.),

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 92

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Grafen Heinrich von Lützelburg, der nach seiner Erziehung mehr Franzose als Deutscher war. Das Glück warf ihm eine Hausmacht in den Schoß: in Böhmen übertrug eine mächtige Partei seinem jungen Sohne Johann, der die letzte Prschemyslidin heiratete, die Krone. Seit der Zeit beherrscht der Gegensatz zwischen Habsburg und Luxemburg länger denn ein Jahrhundert die deutsche Geschichte, deren Schwerpunkt nun nach So. gerückt ist. Ein idealer Gedankenflug trieb Heinrich Yil in die längst verlassene Bahn der staufischen Kaiserpolitik. Dem Rufe Dantes1 und der Ghibellinen folgend, ging er (1310) über die Alpen. Seit dem Falle der Staufer waren die Zustände Italiens trostlos geworden. Weder die Anjous noch das — seit 1309 in Avignon sitzende — Papsttum hatten Italien den Frieden zu geben vermocht; die Macht jener war durch die Losreißung Siziliens, die „sizilische Yesper“, wodurch Sizilien an Aragonien kam, schwer erschüttert worden (1282). In allen Städten Ober- und Mittelitaliens wüteten Kämpfe der Parteien, deren Namen ihre alte Bedeutung längst verloren hatten. Heinrich erzwang sich wohl in Mailand und Rom die Krönung, vermochte aber nichts Bleibendes zu schaffen; er starb 1313 in Toscana. Sein Unternehmen war ein idealistischer Irrtum. e) Ludwig der Bayer 1314—47 und Friedrich der Schöne 1314—30. Nun kam es zu einer Doppelwahl. Da die luxemburgische Partei keine Aussicht hatte den jungen König Johann durchzubringen, wählte sie 1314 Herzog Ludwig von Oberbayern, clie habsburgische Albrechts I. Sohn Friedrich den Schönen, Wieder wurde Deutschland durch einen Bürgerkrieg verwüstet. Ein Schlag für Österreich war die Niederlage, die die Schwyzer Friedrichs Bruder Leopold 1315 beim Morgarten am Egerisee beibrachten. 1322 siegte Ludwig bei Mühldorf am Inn und nahm Friedrich gefangen; er wurde nach Burg Trausnitz (Oberpfalz) gebracht. Da aber Ludwig durch seine Hausmachtpolitik — nach 1) Selbst ein Opfer der Parteikämpfe in Florenz (Bianchi und Neri), lernte Dante in der Verbannung den trostlosen Zustand Italiens kennen; Bettung sah er nur im Kaisertum. In der Schrift „De Monarchia Iibri Iii“ wie in der Divina Commedia betont er im Gegensatz zu der kirchlichen Auffassung das Recht des weltlichen Staates.

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 74

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
74 Dritte Periode. Von 1056 — 1273. Deutschland machten König Konrad einen Zug nach Italien unmöglich. Er starb 1152; zu seinem Nachfolger gewählt wurde sein 30jähriger Neffe Friedrich; im Gegensätze zu seinen letzten Vorgängern zeigte dieser dem Papst seine Erwählung nur an. 2. Friedrich I. Barbarossa 1152 — 90 und der zweite Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. 63. a) Friedrichs Anfänge. Erfüllt von Begeisterung für das Ideal des universalen Kaisertums, voll Kraft und Schwung, eine großartige, bezaubernde Erscheinung, mußte sich Friedrich 1. Barbarossa durch mühselige Anfänge hindurcharbeiten und hatte seine ersten Frfolge nur seiner überragenden Persönlichkeit zu danken. Die Politik seiner ersten Jahre ist beherrscht von dem Gesichtspunkt, er müsse vor allen Dingen suchen seinen mächtigsten Vasallen, seinen Yetter Heinrich den Löwen, bei guter Laune zu erhalten. Darum gab er ihm in Sachsen das Recht der Investitur der Bischöfe und verlieh ihm auch Bayern; damals (1156) wurde Österreich von Bayern abgetrennt und kam als selbständiges Herzogtum mit umfangreichen Privilegien an das Haus Babenberg. Die Yerhältnisse Italiens veranlaß ten Friedrich zu seiner ersten Romfahrt (1154 — 55). Hier waren die Städte der Lombardei, durch die Geld Wirtschaft gewaltig emporgekommen, demgemäß auch politisch von der bischöflichen Gewalt unabhängig und völlig selbständig,„geworden. Am mächtigsten war Mailand; es hatte sich eine republikanisch-demokratische Verfassung unter Konsuln gegeben und suchte die kleineren Städte mit Gewalt sich zu unterwerfen. Vorstellungen des Königs deswegen be-gegneten offener Verhöhnung. In Rom war unter der Führung Arnolds von Brescia eine volkstümliche Bewegung gegen den Tapst und die weltliche Macht der Kirche entstanden. Friedrich ging über den Brenner mit einem nur geringen Heere, bestrafte einige kleinere rebellische Städte, ließ sich in Pavia mit der lombardischen Krone krönen, wagte_j£iioch~Mai-]andt^^ht_anzugreifen und zog gegen Rom Papst Hadrian Iv.1 1) Er ist der einzige Engländer, der zur päpstlichen "Würde gelangt ist.
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